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Urlaubsträume in Beton - Kroatien

MDR FERNSEHEN - 2024-08-08 22:10

Die Tourismusarchitektur Jugoslawiens ist eine Erfolgsgeschichte. Als in denfrühen 1960er Jahren der Massentourismus an der Adria zu explodieren begann,war man durch Zersiedelungen an anderen Orten des Mittelmeerraumesbereits vor Fehlentwicklungen gewarnt. So bemühte man sich, den Massentourismusmit dem Schutz der Landschaften und der historischen Stadtbilder inEinklang zu bringen. Die von Tito verteidigte politische Eigenständigkeit Jugoslawiensbrachte in der Architekturgeschichte auch eine Loslösung von sowjetischenModellen mit sich. Schon früh experimentierte man hier mit Modernismusund Brutalismus, später mit der Postmoderne. Es entstand eine fast kompromissfreieinnovative Architektur, in der sich auch multiethnische Gemeinschaftenmit ihren utopischen, kollektiven Ambitionen spiegelte. Mit dem Insistierenauf einer zeitgemäßen Formensprache sollte dokumentiert werden, dassder sozialistische Anspruch des Regimes mit architektonischer Offenheit undExperimentierfreudigkeit vereinbar ist. Kulturelle Autonomie und künstlerischeFreiheit galten als spezifisch jugoslawische Werte, die Architekten und Stadtplanerneine überragende Rolle bei der Umsetzung von Selbstverwaltungsprinzipien,die in den 1950er-Jahren etabliert wurden, zugestand. Arbeitern,denen nun die Fabriken "gehörten", sollte auch ein Urlaub am Meer ermöglichtwerden. So wurden Betriebsgewinne in den Bau von Hotelanlagenfür die Belegschaft investiert, was weiten Teilen der Bevölkerung erlaubte, ihreFerien an der Küste zu verbringen. Zu den Angeboten für die einheimischeBevölkerung kam in den 1960er-Jahren, parallel zu einem rasanten Aufschwungder Bauaktivitäten, die Ausrichtung auf ein ausländisches Publikum,das eine lukrative Einnahmequelle darstellte. Jugoslawien wurde zum Urlaubsmagnetfür Menschen aus den Natostaaten wie für jene des Warschauer-Paktes, es ist der Beginn der Tourismusindustrie als Devisenbringer. GroßeImport-/Export-Unternehmen und sogar Rüstungsbetriebe machten sich daran,Hotelanlagen zu bauen, um an die Devisen zu kommen. Die in den 60er undfrühen 70er Jahren erbauten Großanlagen sind gut erhalten. Die Planung sahgenerell eine Zustimmung durch die örtliche Bevölkerung vor, was eine Zerstörungder Strandlandschaft ebenso wie die soziale Abriegelung verhinderte. Sogilt bis heute, dass auch 5-Sterne-Hotels einen 100 Meter breiten Uferstreifenfür alle frei lassen müssen, und dass die gemeinschaftlichen Einrichtungen derörtlichen Bevölkerung offen stehen.Beispiele sind hier das Hotel Creina in Kranj, das Hotel Croatia im kroatischen Adria-Ort Cavtat und die Insel Krk.

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